Grüne Mitte Ruit - aus den Planungsunterlagen der Stadt Ostfildern. Es ist keine Skulptur am fraglichen Ort vorgesehen.

Die Marmorskulptur mit dem Titel "Gedanken 1981" wurde von Susanne Knorr, geb. 1953 in Denkendorf, geschaffen.

Sie war eine Schülerin des Bildhauers Alfred Hrdlicka (1928 - 2009), der 1975 - 1986 an der Kunstakademie Stuttgart lehrte und dessen Handschrift hier eingeflossen ist, v.a. an der großen Hand und dem überlangen Arm (siehe unten zu Alfred Hrdlicka).

1972–1975 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Walter Brudi und Manfred Kröplien. 1975– 80 studierte Knorr als Meisterschülerin von Alfred Hrdlicka Bildhauerei. Großplastiken der Künstlerin sind in öffentlichem Besitz des Museums Heilbronn, der Städte Hannover, Salzgitter, Stuttgart sowie des Landes Baden Württemberg u.a.

Diese und folgende Aufnahmen vom 22. April 2018, kurz nachdem sie an diesem Ort neu aufgestellt wurde.

Die Skulptur scheint für Kinder zum Klettern und für Jugendliche zum Besprayen bestens geeignet. Die obigen Sprayspuren gehören selbstredend nicht zur Skulptur.

Leider ist sie bis zum heutigen Tag ohne Hinweistafel. Dies wäre - nach meiner persönlichen Auffassung - unbedingt notwendig und ich habe es bei der Diskussionsveranstaltung im Bürgerhaus Ruit (am 26.4.2018) auch vorgeschlagen. Allerdings bisher leider ohne jede Folgen. Könnte für ganz kleines Geld erledigt werden (sicher würde mir Tobias Ruppert auch dabei helfen).

Es gibt ja tatsächlich Bürger, die lesen können und sich für Dinge interessieren, gerade, wenn sie sie nicht verstehen können.

Der Zeitbezug 1981 und die damals objektiv noch viel offensichtlichere Unterdrückung der Frau würde durch den Titel viel verständlicher. Dass es eine Bildhauerin ist, ist ebenfalls elementar für das Verständnis. Sie hat ganz offensichtlich eigene subjektive Erfahrungen und Probleme thematisiert, auch in der gorillahaft mächtigen und auf der Frau thronend lastenden Männerfigur.

Allerdings: auch ein Hinweisschild mit den entsprechenden Angaben, also ein vertieftes Verständnis würde dem Problem der Kirchengemeinde nicht abhelfen. Die deprimierende Ausstrahlung der Arbeit - auch für mich unabweisbar - bleibt schließlich. Man sehe sich nur die beiden Gesichter einmal genauer an. Im Kontext des Ambientes wären wahrlich andere Arbeiten denkbar, vielleicht könnten auch wechselnde erprobt werden, die Künstler für eine Zeit (ein oder mehrere Jahre) zur Verfügung stellen, ohne dass Gemeinde und Kirchengemeinde viel Geld in die Hand nehmen müsste?

Vielleicht könnte ein interessiertes Gremium aus Gemeinde und Kirchengemeinde gebildet werden, das dazu einvernehmlich Entscheidungen trifft? Das wäre möglicherweise in Zeiten der "Wir-Gesellschaft" (OB Bolay) auch ein Versuch wert, statt nach "Gutsherrenart" von oben herab zu entscheiden und schlicht Fakten zu schaffen? 

16.7.2020

Open-Air-Gottesdienst vom 9.8.2020, wie er mit erforderlichem Abstand-halten stattfindet. 

Ungefähr hundert Personen sitzen um dieses Objekt und haben es im Blickfeld. Die Kirchengemeinde leidet unter dieser Arbeit und verhüllt bzw. verstellt sie während dem Gottesdienst.

Das ist keine gute Lösung. Gibt es keinen anderen, geeigneteren Ort für diese Arbeit?

Aus einer Information der Galerie Valentien zur Künstlerin.

Die Arbeit "Hockender", Höhe 56 cm (ohne Sockel), 1976 von Susanne Knorr im Garten der Galerie Valentien, Stuttgart. 

Im Hintergrund eine Skulptur von Alfred Hrdlicka, man beachte den überlangen Arm.

 

Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Hrdlicka

Hrdlicka setzte sich immer wieder mit dem Leid dieser Menschen, später mit Leid, Angst, Schmerz und der Bedrohung des Menschen schlechthin, künstlerisch auseinander. Viele seiner Werke lösten politische Kontroversen aus. Sich selbst bezeichnete Hrdlicka laut Wikipedia gerne als „Uraltstalinisten“. Trotz seines antifaschistischen Engagements bezeichnete er sich selbst als "Großdeutschen". Obwohl überzeugter Atheist, schuf Hrdlicka immer wieder Arbeiten mit religiösem Bezug und im Rahmen sakraler Bauwerke.

"Hrdlicka reflektierte und arbeitete in seinen Werken politisch sehr bewusst. Zeitlebens rüttelte er mit seinen Ausdrucksmitteln an den Machtverhältnissen dieser Welt. Die Unterdrückung kleiner Leute, das künstlerische Nachzeichnen ihrer bedrückenden Lebensverhältnisse, Macht und Ohnmacht in der Geschichte und in der Jetztzeit waren Themen seiner

künstlerischen Arbeiten, in denen er nicht der in der Kunstwelt des 20. Jahrhunderts allgemeinen verbreiteten Tendenz zur abstrakten Kunst folgte, sondern beständig seinen eigenen figurativ-expressiven Stil weiterentwickelte, der in seiner künstlerischen Grundhaltung zeitlebens einem Realismus verpflichtet blieb.

Hrdlicka dehnte seine Themenbereiche weiter aus. Krieg, Gewalt und Faschismus sind die dunklen Seiten menschlichen Handelns, gegen die er bewusst mit seinen Mitteln der Kunst politisch agitieren wollte. Der Künstler wurde zum überzeugten Marxisten, der er auch bei allen Widerständen, die ihm entgegengebracht wurden, blieb. Er versteht sich und seine Kunst als Vertretung für die Unterdrückten, sowie politisch und gesellschaftlich Verfolgten. Aus diesem Gedanken heraus, darf es – seiner Ansicht nach – keine Kunst ohne Aussage und Stellungsbezug geben. Statt wie Karl Marx es forderte, 'alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist', macht es sich Hrdlicka zur Aufgabe, eben all diese Verhältnisse durch seine Kunst aufzuzeigen und somit anzuprangern." siehe Wikipedia, obiger Link.

 

Überlegungen zu Alternativen, die sich besser in den Kontext der Grünen Mitte Ruits mit dem hist. Ensemble des Pfarrhauses, dem ältesten Gebäude Ruits, und der Auferstehungskirche von 1962 einfügen würde. 

Die Überlegungen gehen zunächst vom Thema Jakobsleiter, Himmelsleiter, Himmelstreppe aus.

Klaus Illi, Skizze "Himmelsleiter"

Klaus Illi, Skizze "Himmelsleiter"

Klaus Illi, Himmelstreppe(n), Betonguß

Die Himmelstreppe(n) könnte(n) auch als erweiterte Sitzgelegenheit(en) für Gottesdienste im Freien dienen.

Anordnung noch offen.

Matthias Dämpfle, geb 1961 in Mülheim, lebt in Freiburg (Vorderseite der Skulptur)

Vorderseite

Rückseite der Skulptur